Walther von der Vogelweide

Walther von der Vogelweide

Walther von der Vogelweide. Der Name dieses mittelhochdeutschen Lyrikers wird Vielen lieb und werth geworden sein durch die vortreffliche Schrift Uhland's: »Walther von der Vogelweide etc, Geb. um das Jahr 1170 aus einer altadeligen, doch, wie es scheint, verarmten Familie, lebte er in der ersten Zeit seiner poetischen Thätigkeit am Hofe Friedrich's, des ältesten Sohnes Leopold's VI., Herzogs von Oestreich, und er sagt in seiner naiven Ausdrucksweise, er habe in Oestreich »singen und sagen« gelernt. Als sein Gönner und Beschützer, von der religiösen Begeisterung seiner Zeit ergriffen, das Kreuz nahm und 1197 nach Palästina zog, um einem baldigen Tode zu erliegen, verließ W. den fürstlichen Hof zu Wien, zog singend und klagend über die Verwirrung des Reichs und der gesammten Zeit durch Deutschland, und fand später an dem prachtvollen Hofe Herrmanns, des Landgrafen von Thüringen, freundliche Aufnahme. Hier nahm er auch Theil an dem berühmten Sängerkriege auf der Wartburg. Als 1212 Friedrich II., der Hohenstaufe, nach Deutschland kam, brachten vielleicht ebensowohl Herrmann's Verwendungen als die ehrenhaften Gesinnungen Walther's, der stets auf Seiten der Hohenstaufen stand und laut über die Anmaßungen der Geistlichkeit Klage führte, den Dichter diesem Fürsten nahe, und er erhielt von ihm ein Reichslehn. Später wandte sich W. wieder nach Wien und nahm aller Wahrscheinlichkeit nach an dem Kreuzzuge Friedrich's II. 1228–1229 Theil. Bald nach Leopold's V II. Tode 1230, an dessen Hofe S. wohl gelitten war, scheint er sich nach Würzburg begeben zu haben und daselbst gestorben zu sein. Er war unzweifelhaft der größte und gewandteste Lyriker seiner Zeit. Die Versmaße und Reimweise, in denen er eine bewundernswürdige Gewandtheit beurkundet, sind ungezwungen natürlich und immer dem Gegenstande angepaßt, den sie besingen. Seine Sprache ist majestätisch und wieder sanft hinfließend in kosendem Geflüster. Namentlich zart und voll sprudelnden Witzes sind seine eigentlichen Minnelieder, die mehr gekannt zu sein verdienten, als es der Fall ist. Alle seine Zeitgenossen im Gesange preisen ihn, vorzüglich der liebenswürdige Gottfried von Straßburg in seinem »Tristan.« Neuerdings haben K. Lachmann, K. Simrock, W. Wackernagel und Uhland viel dazu beigetragen, W's sinnvolle Gedichte auch unsern Zeitgenossen mehr ans Herz zu legen. Empfehlenswerth ist die höchstgelungene Uebersetzung von Simrock, die 1833 in 2 Banden zu Berlin erschien.

W......m.


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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