Theseus (Mythologie)

Theseus (Mythologie)

Theseus (Mythologie). Der berühmtesten Heroen Einer, den uns die griechische Mythe nennt. Er war der Sohn des Königs von Attika, Aegeus, galt aber auch für den Neptun's, der T's Mutter umarmt hatte. An ewigen Waffen, welche Aegeus unter einem großen Steine barg, den T. emporhob, erkannte der Vater den Sohn, dessen Kraft außergewöhnlich war, und ihm schon früh den Heldenweg vorzeichnete. Er tödtete die Räuberschaar, die am korinthischen Isthmus lagerte, zwang den Prokrustes in sein eigenes schauderhaftes Bette, rang den Ringer Korkyon nieder, entriß dem Sohne Vulkan's, Periphetes, die mächtige eiserne Keule, band den Sinis an zwei Fichtenstämme, und ließ ihn durch die Emporschnellenden auseinander reißen, wie dieser den Fremden gethan, die er fing, und stürzte, nicht minder vergeltend, den Skiron in's Meer. Er erlegte den Minotauros im Labyrinth zu Kreta, befreite die jungen Athenienser und Athenienserinnen, die dem Ungeheuer als Opfer dargebracht werden sollten, und entführte die liebende Königstochter, die ihm zu diesem Siege half, Ariadne, welche er dann treulos auf der Insel Naxos verließ. Ihrer erbarmte sich ein Gott, und vergalt ihr mit unsterblicher Liebe. T. wohnte ferner dem Argonautenzuge bei, wo er Kampfgefährte des Herkules wurde, zog mit diesem gegen die Amazonen, und errang sich ihre Königin, Hippolyta, die ihm den Hippolytos gebar. Mit dem Sohne des Zeus und der Dia Pirithoos durch das Band der Freundschaft verbunden, half er diesem beim Raub der Helena, welche T nicht minder liebte, daher die Freunde um sie loosten Helena ward durch's Loos T's Eigenthum, und nun mußte dem Pirithoos eine andere Schönheit geschafft werden. Die Heroen kamen auf den kühnen Gedanken, Proserpina zu entführen, und stiegen in die Unterwelt auf beschwerlichen Wegen nieder. Ermüdet setzten sich beide, um zu ruhen, auf ein Felsenstück – und vergebens mühten sie sich, wieder aufzustehen; der Orkus hielt sie gefesselt. Endlich erschien Herkules und befreite beide. T. vermählte sich mit Phädra, der Schwester Ariadne's, welche aber eine unglückliche Neigung für den Sohn ihres Gatten, den Hippolyt, empfand, eine Neigung, welche beiden das Leben kostete. Das Ende des Helden T. entsprach nicht seinem thatenreichen Leben. Er wurde aus seinem Reiche vertrieben und von dem König der Insel Skyos, Lykomedes, zu dem er flüchtete, von einem Felsen herabgestürzt. Später suchten die Athenienser die Gebeine ihres Helden und errichteten ihm den prachtvollen Tempel, der noch mit seinen weißen Marmorsäulen eine Zierde des heutigen Athen ist.

–ch–


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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