Reis (Botanik)

Reis (Botanik)

Reis (Botanik), zu den Gramineen gezählt, eine Getreideart, die fast in ganz Asien den wichtigsten Theil des Feldbaues ausmacht und vielen Millionen Menschen als einziges Nahrungsmittel dient. Man nennt Aethiopien als dessen Vaterland, doch baut man ihn jetzt in den wärmern Ländern aller Erdtheile, und seine Kultur ist ausgebreiteter, als die des Weizens und Roggens. Er treibt einen 4 bis 5 F. hohen rohrartigen Halm von der Dicke einer Gänsespule, dessen Blätter denen des Porre ähneln. Die Aehre gleicht anfänglich einer Gerstenähre, breitet sich aber nachher in einen großen Büschel aus. Man unterscheidet in Indien 6 Reisarten, die sich jedoch auf zwei Gattungen reduciren lassen, nämlich: auf Bergreis und Sumpfreis. Jener gedeiht nur in trocknem Boden, dieser hingegen muß in niedrigen, sumpfigen Gegenden stehen. Ersterer wird höher geschätzt als der Letztere, hat weißere, schmackhaftere und härtere Körner, die sich länger aufbewahren lassen; doch ist er weniger ergiebig und deßhalb nicht so stark angebaut. Nach Europa kommt er wegen des höhern Preises fast gar nicht. Er wird wie unsere Getreidearten auf ein mit Asche gedüngtes Land gesäet, oder man bohrt mit einem spitzigen Stocke kleine Löcher in gleicher Entfernung von einander, und wirft in jedes etliche Reiskörner. Von dieser Procedur bis zur Ernte (nach drei Monaten) hat man wenig mit einem solchen Reisfeld zu thun; doch mißräth die Ernte oft, weil der Same häufig von Ungeziefer und Vögeln gefressen wird. Einträglicher und sicherer, obgleich mühsamer, ist der Bau des Sumpfreises in tiefliegenden Gründen, die man einen Fuß hoch unter Wasser setzt, bis die Aehren hervorgekommen. Nach 4 Monaten beginnt die Ernte; gewöhnlich 30 Körner auf ein Korn Aussaat, manchmal auch noch mehr. Die Aehren werden mit einem Messer abgeschnitten, wenn sie trocken sind, auf Matten gebreitet und entweder von Ochsen oder Sclaven mit bloßen Füßen ausgetreten. Das Enthülsen geschieht auf Mühlen. In Südeuropa wird der Reisbau stark getrieben, und in manchen Gegenden, wie z. B. im Mailändischen, geräth er ganz vortrefflich. Dagegen sind alle Versuche, ihn in Deutschland einzuführen, mißglückt, und so erhalten wir und das ganze nördliche Europa unsern Bedarf meistens aus Amerika, gewöhnlich aus Carolina. Der schönste ist unstreitig der japanische, der aus kleinen weißen Körnern besteht; doch wird er selten nach Europa gebracht. Das feinste Mehl, die sogenannte Reisblume, wird aus geschrotenen Reiskörnern bereitet; eben so wird aus R. Arak gebrannt.

L. M.


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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