Arria

Arria

Arria. Unter der Regierung des römischen Kaisers Claudius kannte die Regierung keine Gränzen Hungersnoth bedrohte das Volk, und die Despotie schmiedete die unwürdigsten Ketten für die Edlen und Freien. Von allen Seiten schmachtete man nach Erlösung aus diesem geistigen und leiblichen Elend, und es bildete sich eine Verschwörung, zu deren Mitgliedern auch Pätus, Gatte der Arria, gehörte. Kein günstiger Stern aber leuchtete dem Plane, sich von dem Joch des Tyrannen zu befreien, und die Entdeckung desselben war für den Kaiser und seine Günstlinge nur das Signal neuer Grausamkeiten und Morde. Pätus, der sich mit seiner Gattin in Dalmatien befand, wurde gefangen genommen, um gerichtet zu werden. Man schiffte ihn ein, um ihn nach Rom zu bringen, wo er sein Urtheil empfangen sollte; Arria, durch Liebe und Pflichtgefühl unzertrennlich von ihm, wie sein Schatten, wollte ihn begleiten, ward aber zurückgewiesen. Es ist Sitte, sprach sie zu dem Offizier, unter dessen Aussicht er gestellt war, daß man dem Staatsgefangenen, ehe man von seiner Schuld überzeugt ist, drei Sclaven zu seiner Bedienung gibt: Einen, der ihm bei Tische aufwartet, einen zweiten, der ihm die Schuhe anzieht, und einen dritten, der ihn ankleidet. Es wird für dich vortheilhaft sein, wenn diese dreifachen Dienstleistungen, die er fordern kann, sich einer Person vereinigen, und diese Eine laß mich sein; der Offizier aber schlug ihre Bitte ab, doch ohne ihr den Muth zu rauben. Sie miethete ein elendes Fahrzeug, und wich nicht von der Seite des größeren Schiffes, ob ihr gleich die sturmgepeitschten Wogen und die nahen Klippen jeden Augenblick den Untergang drohten. So kam sie mit ihrem Gatten zu gleicher Zeit in Rom an, und folgte ihm vor das Tribunal des Kaisers. Das Todesurtheil ward über Pätus ausgesprochen. In diesem Augenblick zog Arria einen verborgenen Dolch hervor, und stieß ihn tief in ihre Brust. Schnell zog sie ihn wieder aus der Wunde und reichte ihn ihrem Gatten mit jenen unvergeßlichen Worten: Pätus, es schmerzt nicht! – – Dieser ergriff freudig den von ihrem Blute noch triefenden Dolch, und durchbohrte sich ebenfalls.

A.


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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  • Arrĭa — Arrĭa, 1) Römerin, Gemahlin des Cäcina Pätus, der wegen einer Empörung gegen Kaiser Claudius zum Tode verurtheilt ward (42 n. Chr.). Da alle Versuche zu seiner Rettung vergebens waren u. A. ihn wanken sah in dem Entschluß, sich selbst den Tod zu… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Arrĭa — Arrĭa, die heldenmütige Gattin des Römers Cäcina Pätus. Als dieser, als Teilnehmer an einer Verschwörung gegen den Kaiser Claudius 42 n. Chr. zum Tode verurteilt, in dem Entschluß, sich selbst zu töten, wankte, stieß sie sich den Dolch in die… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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  • Arria Ly — (1881 1934), de son vrai nom Joséphine Gondon, était une féministe française, active à la fin de la Belle Époque et pendant l entre deux guerres. Représentante de l aile radicale du mouvement féministe français, elle militait pour une égalité… …   Wikipédia en Français

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  • ARRIA — I. ARRIA Fadilla, mater Antonini Pii Imperatoris ex Aurelio Fulvio Consule suffecto, filia Arrii Antonini bis Consulis. Iul. Capitolin. in Vita Antonini Pii. c. 1. II. ARRIA Mattona Romana, vel Patavina, generis nobilitate, et pudicitiâ insignis …   Hofmann J. Lexicon universale

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