Nixen (Mythologie)

Nixen (Mythologie)

Nixen (Mythologie), auch Nicken, Necken, Nöcken in den nördl. Sprachen, sind die im Volksglauben aller deutschen Länder bekannten Wassergeister, die manche Aehnlichkeit mit den Najaden der antiken Mythe haben, aber in unsern Ländergebieten sich weit eigenthümlicher herausstellen. Sind jene Najaden Töchter des Meeres, der Flüsse und deren schützende Genien, nennt jene Mythe ihre Väter und Mütter allegorisirend, und rauben sie bisweilen in demselben Sinne einen schönen Jüngling, so ist damit all ihr Wesen genügend bezeichnet. Unsere Nixen haben eine vom Aberglauben schärfer bezeichnete Charakteristik. Wassermänner und Wasserfrauen wohnen in der Tiefe der Ströme, Flüsse und Landseen; dort pflanzen sie ihr Geschlecht fort; Nixenjungfrauen sitzen im Sonnenschein, in der zwölften Stunde am grünen Ufer, sie strählen ihr meerfarbenes Haar, sie schmachten, singen, und locken den Wanderer, den allzuleicht erregbaren Jüngling und Knaben durch unverhüllte Reize, und halten ihn fest. Frauen kommen auf den Markt aus dem See, an nichts kenntlich, als am feuchten Saum ihres Gewandes, davon gibt es hundert und aber hundert Sagen. Donau, Elbe, Ilm, Saale, Unstrut und viele andere Flüsse haben ihre Nixen, sie fordern alle Jahre ein Menschenleben; ertrinkt jemand, so spricht das Volk: Das Wasser will ein Opfer haben. Solcher Spruch und Glaube ist uralt. In Mitteldeutschland waltet der Glaube an weibliche Wassergeister vor, selten hört man »der Nix,« meist die Nixe, wie sich in gleicher Sprachform das Wort »der Hex« nur in den Acten, nicht im Volk erhalten hat, das stets der »Hexenmeister,« immer aber noch »die Hexe« sagt. Die weißen und gelben Seerosen, Nymphäen, heißen an vielen Orten Nixenblumen, Mühmchen, Mümmlein, wie die Nixen selbst Mummeln, daher in Deutschland und der Schweiz die vielen Mummelseen. Nixenmänner tragen grünen Hut, zeigen grüne Zähne; Sagen von solchen Necken finden sich gegen Norden häufiger. Viele Nixensagen sind von deutschen Dichtern poetisch behandelt worden, eine der schönsten ist die Ballade Göthes:

Das Wasser rauscht, das Wasser schwoll,

Ein Fischer sah daran etc.

–ch–


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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