Hebamme

Hebamme

Hebamme, die Helferin bei naturgemäß erfolgenden Geburten. In alten Zeiten verrichteten Mütter, Matronen, alte Sclavinnen dieses Geschäft, die sich in schwierigen Fällen nicht anders, als durch Anrufung der Göttinnen Lucina, Eileithya etc. zu rathen wußten, da die Hilfe von Seiten des Arztes (Geburtshelfers) noch nicht zu erlangen war und sich bloß auf Hinwegnahme des Kindes von der verstorbenen Mutter beschränkte. Erst vor 300 Jahren fing man an, Frauen in der Kunst der Geburtshilfe zu unterrichten. Noch lernten die Hebammen bloß auf dem Wege der Erfahrung, ohne wissenschaftliche Anleitung, und in Leipzig wurden sie sonst von den Gattinnen der Bürgermeister geprüft und gewählt. Louise Bourgeois (s. d.) in Paris drang zuerst auf wissenschaftlichen Unterricht in diesem Fache, und die Gattin des berühmten Hildanus war im 17. Jahrhunderte die kenntnißreichste Geburtshelferin. Die oben genannte Hofwehmutter unter Heinrich IV., die Frau Sigmund, brandenburgische Hofwehmutter, die braunschweigische Hebamme Horneburg, die de la Marche etc. waren die ersten Schriftstellerinnen dieses Faches. Später entstanden Hebammenschulen, worunter die Straßburger 1728 sehr besucht war. Die Frau Boursier du Coudray erfand das Phantom (die Entbindungsmaschine), und ihr Lehrbuch erhob ihre Kunst auf eine hohe Stufe. Nach und nach wurden in allen Staaten Hebammenschulen errichtet, da ihr wohlthätiger Einfluß auf die Menschheit und namentlich auf die künftige Generation sich unverkennbar kund gab.

D.


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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  • Hebamme — (von althochdeutsch Hev(i)anna: „Ahnin/Großmutter, die das Neugeborene aufhebt/hält“), ist die Berufsbezeichnung für Frauen, die das Geburtsgeschehen während der Schwangerschaft, der Geburt und im Wochenbett betreuen. Die Bezeichnung für Männer… …   Deutsch Wikipedia

  • Hebamme — Sf std. (9. Jh.), mhd. hebeamme Stammwort. Älter ist ahd. hevian(n)a, hevanna, hevamma, das mundartlich noch heute fortlebt (hebane usw.). Die Herkunft des Zweitglieds anna ist dunkel; das heben bezieht sich offenbar auf das Hochheben des Kindes… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Hebamme — Hebamme: Der auf das dt. Sprachgebiet beschränkte Ausdruck für »Geburtshelferin« geht auf mhd. heb‹e›amme, eigentlich »Hebe Amme«, zurück, das eine volksetymologische Umdeutung von ahd. hev‹i›anna, eigentlich »Hebe Ahnin«, ist (beachte ahd. hevan …   Das Herkunftswörterbuch

  • Hebamme — Hebamme, Frauensperson, die sich zum Berufsgeschäft macht, Beistand bei Geburten zu leisten. Daß Frauen beim Gebären den Beistand von Frauen, nicht von Männern erhalten, ist so naturgemäß u. der Schicklichkeit entsprechend, daß derselbe von jeher …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Hebamme — (Wehmutter, lat. Obstetrix, franz. Sage femme), eine für die Hilfeleistungen bei Entbindungen geprüfte weibliche Medizinalperson, welche die Befugnis hat, normale Geburten selbständig zu besorgen (vgl. Geburtshilfe). Im Deutschen Reich bedürfen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Hebamme — Hebamme, Wehmutter, Frau, die die Geburtshilfe berufsmäßig betreibt, muß eine Hebammenschule besucht und eine Prüfung abgelegt haben; steht unter der Hebammenordnung. Lehrbücher von Leopold und Zweifel (7. Aufl. 1902), Schultze (13. Aufl. 1904) …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Hebamme — ↑Obstetrix …   Das große Fremdwörterbuch

  • Hebamme — [Network (Rating 5600 9600)] …   Deutsch Wörterbuch

  • Hebamme — Entbindungspfleger (fachsprachlich); Geburtshelferin; Pömpel (norddt.) (umgangssprachlich); Pampelmuse (norddt.) (umgangssprachlich); Pümpel (umgangssprachlich); Saug Hektor (österr.) (umgangssprachlich); …   Universal-Lexikon

  • Hebamme — 1. Es sind alle gute Hebammen, wenn s gut geräth. (S. ⇨ Gerathen 27.) – Körte, 2700. 2. Jede Hebamme ist gut, wenn das Kind wohl steht. 3. Viel Hebammen kommen auch um das Kind. Slow.: Kjer mnogo babitz deta pogine. 4. Viel Hebammen ruiniren… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

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