Ehebruch

Ehebruch

Ehebruch. Die Heiligkeit des ehelichen Bündnisses ist eine so erhabene, dem sittlichen Gefühle so eingeborene, daß selbst die wildesten Völker die Verletzung der ehelichen Treue bestrafen und in der Regel härter ahnden, als unsre europäischen Gesetzgebungen. Viele Erfahrungen der Geschichte einzelner Nationen bestätigen es, daß darnach, ob ein Volk den Ehebruch mit gleichgiltigerem Auge betrachtet, zu beurtheilen ist, ob die Ehre und das Glück desselben im Sinken sei. Nach den Gesetzen des alten Griechenlands bestimmte die Willkür des Mannes die Strafe der Ehebrecherin, das strenge mosaische Recht tödtete den fehlenden Theil, die Trojaner steinigten den Ehebrecher: die Neger bestrafen das Verbrechen weniger hart. Bei den alten Aegyptern kam die Ehebrecherin mit dem Verlust der Nase davon, die Chinesen verkaufen sie als Sklavin, die Japanesen tödten sie. Nach den Gesetzen des alten Rom und auch bei den deutschen Völkern, wo der Ehebruch nur selten vorkam, durfte jeder Ehemann seine im Ehebruch ertappte Gattin mit dem Ehebrecher, und eben so der Vater seine darin befundene Tochter tödten. Unsere Gesetze bestimmen noch jetzt Todesstrafe, doch wird bei uns auf dieselbe nicht mehr erkannt und nur selten Zuchthausstrafe auferlegt. Ein Milderungsgrund bei der Strafe ist die ausdrückliche oder stillschweigende Verzeihung des beleidigten Theils. Bei den Protestanten ist der Ehebruch Scheidungsgrund, bei den Katholiken gibt er Ursache zur Scheidung von Tisch und Bett. Der Ehebruch ist entweder einfach oder doppelt; eine besondere Gattung, von welcher Goethe's Wahlverwandtschaften ein Beispiel aufstellen, ist der sogenannte moralische oder geistige Ehebruch.

T.


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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  • Ehebruch — (Adulterium), die wissentliche Verletzung einer bestehenden Ehe durch außerehelichen Beischlaf. Leben in einem solchen Fall beide Personen in verschiedenen Chen, werden also durch den C. zwei Chen verletzt, so spricht man von einem Doppelehebruch …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Ehebruch — (Adulterium), die fleischliche Vermischung einer verheiratheten Person mit einer anderen, mit welcher sie nicht verheirathet ist. War der andere Theil gleichfalls verheirathet, so heißt der E. ein doppelter (Adult. duplex, Oberhurerei), war der… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Ehebruch — Ehebruch, die Verletzung der ehelichen Treue durch außerehelichen Beischlaf seitens eines der beiden Ehegatten mit einer dritten Person, vom Deutschen Strafgesetzbuch (§ 172) mit Gefängnisstrafe bis zu sechs Monaten bedroht, aber nur auf Antrag… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Ehebruch — Ehebruch, geschlechtliche Vermischung eines Ehegatten mit einer dritten Person. Wenn letztere auch verheirathet ist, heißt der E. ein doppelter (adulterium duplicatum). Tödtet der Ehemann die auf der That (in flagranti) ertappte Ehebrecherin oder …   Herders Conversations-Lexikon

  • Ehebruch — 1.instrumentalerEhebruch=künstlicheBefruchtung.1961ff. 2.Ehebruchtreiben=gleichzeitigzweiDingetun,dienichtzueinanderpassen.Stud19.Jh …   Wörterbuch der deutschen Umgangssprache

  • Ehebruch — ↑Adulterium …   Das große Fremdwörterbuch

  • Ehebruch — [Wichtig (Rating 3200 5600)] Bsp.: • Er wurde des Ehebruchs angeklagt …   Deutsch Wörterbuch

  • Ehebruch — Anprangerung eines des Ehebruchs für schuldig befundenen Paares im alten Japan Ehebruch wird in der Ethnologie und der Anthropologie als das Eingehen gesellschaftlich nicht geduldeter außerehelicher Beziehungen definiert. Vor allem in… …   Deutsch Wikipedia

  • Ehebruch — Ehe|bruch [ e:əbrʊx], der; [e]s, Ehebrüche [ e:əbrʏçə]: Verletzung der ehelichen Treue durch außerehelichen Geschlechtsverkehr: Ehebruch begehen. Syn.: ↑ Abenteuer, ↑ Affäre, ↑ Seitensprung. * * * Ehe|bruch 〈m. 1u〉 Verletzung der ehel. Treue,… …   Universal-Lexikon

  • Ehebruch — 1. Ehebruch reisst das Eheband. – Blumer, Staats und Rechtsgeschichte der schweizerischen Demokratien (St. Gallen 1850 59); Graf, 550, 119. 2. Ehebruch scheidet nach Gottes Recht. – Blumer, a.a.O.; Graf, 550, 120. 3. Wenn man um Ehebruch Nasen… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

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