Bette

Bette

Bette. Wer kennt nicht diesen allgemeinen Freund des ganzen Menschengeschlechtes, die Zuflucht des Müden und Erschöpften, die wohlthätigste Einrichtung, den unentbehrlichen Schlaf auf die bequemste Art zu genießen, von den Sorgen und Beschwerden des mühevollen Tages auszuruhen? Ueber den Ursprung der Betten läßt sich nichts Bestimmtes sagen, und da die Erfindung doch im Grunde zu den einfachsten gehört, zu denen uns das Naturbedürfniß selbst führt, kann man wohl annehmen, daß sie ziemlich so alt wie die Welt sein muß und nur durch die steigende Kultur Form und Gestalt änderte. Aus dem ersten Buch Mose 47,31. 48,2. 39,33. sehen wir, daß man schon zu Jakob's Zeiten Betten gekannt, und die Römer und Griechen besaßen solche in großer Vollständigkeit. Unsere deutschen Vorfahren lagen zwar sehr lange auf dem Fußboden ihres Hauses, machten sich dann aber hölzerne Bettstellen, die sie mit Baumblättern und Thierfellen ausfüllten. Nach und nach mag sich nun die Einrichtung und Zubereitungsart der Betten bei ihnen vervollkommnet haben, bis sie zu dem jetzigen Glanzpunkt gediehen sind. Je nördlicher das Klima, desto unschätzbarer das Bette; und in Deutschland gehört es schon zu dem höchsten Grad von Armuth, kein solches zu besitzen. Im Süden findet dieser Mangel häufiger Statt, und in Italien und Spanien existiren ganze Klassen, welche der Wohlthat des Bettes entbehren, und ihr Lager alle Abende an einer Straßenecke, oder vor einer Kirchthür aufschlagen. Wilde Völkerstämme, zu denen kein Strahl der Kultur gedrungen, besonders solche, die ein Nomadenleben führen, wissen ebenfalls nichts von unsern Betten, und schlafen auf Thierhäuten, Moos oder Baumblättern. Zu einem vollständigen Bette gehört erstlich ein hölzernes Gestell, Bettstelle; ferner eine erste Unterlage von Stroh, oder ein Strohsack; hierauf eine Matratze von Pferdehaaren und so viel Federbetten (mit Federn gestopfte Kissen, Polster und Decken) als ein Jeglicher bedarf, oder zu bedürfen sich angewöhnt hat. Zuletzt leinenes Bettzeug, bestehend aus einem großen Tuch zum Ueberbreiten (Betttuch); ferner einem leinenen Ueberzug über das Kopfkissen, und einem größern ditto, die eigentliche Bettdecke, womit der Schlafende sich zudeckt. Es ist viel gegen den Gebrauch der Federbetten gesprochen und geschrieben worden, besonders für Kinder; auch ist erwiesen, daß sie manche Uebel, wie Zahnschmerzen und andere gichtische Schmerzen, befördern. Dessen ungeachtet wird es keinem Eiferer gelingen, diese bequeme Sitte abzuschaffen. – Je wohlhabender der Haushalt, desto schöner, seiner und leichter die Betten. Der Besitz schöner, mit seinen weißen Linnen überzogener Gastbetten ist der Stolz einer deutschen Hausfrau, und so kärglich auch manchmal die Ausstattung der heirathsfähigen Töchter ausfällt, wird doch selbst die ärmste Mutter Sorge tragen, ihrem Kinde ein vollständiges Bette mit zu geben. So heischt es wenigstens die Sitte in Deutschland und in vielen andern europäischen Ländern. (S. Federn).

L. M.


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • bette — [ bɛt ] ou blette [ blɛt ] n. f. • bete v. 1119, lat. beta; bletteXIVe, lat. médiév. bleta, crois. de beta et de blitum ♦ Plante potagère de même espèce que la betterave (chénopodiacées) mais de variété différente, dont on consomme en légume les… …   Encyclopédie Universelle

  • Bette — steht für: den höchsten Berg Libyens, siehe Bikku Bitti Bette ist der Vorname folgender Personen: Bette Davis (1908 1989), US amerikanische Bühnen und Filmschauspielerin Bette Midler (*1945), US amerikanische Sängerin, Schauspielerin und… …   Deutsch Wikipedia

  • Bette — may refer to:* Bette (album), by Bette Midler * Bette (TV series), a program starring Bette Midler * Bette (given name), people with the given name Bette …   Wikipedia

  • bette — BETTE. s. f. Plante potagère, qu on appelle aussi Poirée. Il y en a de plusieurs espèces, de blanches, de rouges et de jaunes. On en fait usage dans la Médecine. Manger des bettes. Une planche de bettes …   Dictionnaire de l'Académie Française 1798

  • Bette — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Sommaire 1 Patronyme 2 Toponyme 3 Mon …   Wikipédia en Français

  • bette — nf., blette, blète, poirée, carde, (ep. d un plat, d un carré au jardin, d un achat) : (a)rparé nfpl. (Annecy.003, Leschaux, Thônes.004), érparé (003, St Germain Ta.), reparé (Saxel.002) ; kute nfpl. <bettes (pris globalement)> (002,003,… …   Dictionnaire Français-Savoyard

  • bette — (bè t ) s. f. Genre de plantes de la famille des arroches, dont une espèce, la bette ordinaire (beta vulgaris, L.), renferme trois variétés principales qui sont alimentaires : 1° la poirée dont on mange la feuille et que l on emploie pour des… …   Dictionnaire de la Langue Française d'Émile Littré

  • bette — bar·bette; cour·bette; gam·bette; bim·bette; …   English syllables

  • BETTE — s. f. Plante potagère, dont les feuilles ont une côte épaisse et large. Bette blanche, rouge, jaune. Une planche de bettes. Manger des bettes. Les feuilles de bette sont émollientes. On la nomme aussi Poirée …   Dictionnaire de l'Academie Francaise, 7eme edition (1835)

  • Bette — noun A variant of Betty, a diminutive of the female given name Elizabeth. Jack, couldnt you call me Bette again? You know how much I hate Bess. I dont know whats happened; youve been calling me Bette since we came to California and now, suddenly …   Wiktionary

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”