Mozart, Wolfgang Amadeus

Mozart, Wolfgang Amadeus

Mozart, Wolfgang Amadeus, der größte deutsche Tondichter, der Genius, der mit Feuerzungen seine Melodien – ausgeprägte Göttergedanken – durch alle Welt getragen, der silberne Schwan des Wohlklangs, der mit ewig jugendlicher Stimme den Schmerz und die Wonne, den Jubel und das Grausen, Tag und Nacht sang in unnachahmlichen Tönen; der über die Erde flatterte wie ein bunter Schmetterling, Goldstaub und Farbenduft von den Flügeln schüttelnd, der bleiche Mann, der eine Riesenharfe trug und ihr Töne entlockte, die in aller Herzen ein Echo fanden – ward am 27. Januar 1756 zu Salzburg geb. und schon als 5 jähriger Knabe Musiker. Sein Herz, sein Leben, seine Seele war Musik. Zauberähnlich war aus dem zarten Kinde ein Virtuose geworden, spielend fügte sich ihm die Technik der Kunst, und die schaffende Kraft quoll von Innen und zersprengte frühzeitig die Knospe. Vom 6. Jahre an componirte er, ohne Anleitung, die schwierigsten Stücke – im siebenten entzückte er als Wundererscheinung die musikalische Welt von Deutschland, Frankreich und England. Im Sturmschritte ging der Ruhm mit ihm durch die Welt; Italien, das musikstolze, legte die schönsten Kränze auf des Knaben Haupt, die Zeitgenossen staunten und träumten von Wundern. 14 Jahre alt componirte er in Mailand die Oper »Mithridat.« Berlin, Paris, London und Wien bestrebten sich ihn zu fesseln – er blieb seinem Vaterlande treu und ward, kaum 24 Jahre alt, kaiserl. Kapellmeister in Wien. In diese Zeit fällt seine unsterbliche Wirksamkeit, und er hat in die kurze Spanne Lebens, die ihm das Geschick zugemessen, so viel des Hohen, Schönen, so viel des Göttlichen zusammengefaßt, daß wir das »Wie« nicht fassen, das Ergebniß nur bewundern können. Wem sollten die Namen: »Entführung aus dem Serail,« »Figaro's Hochzeit,« »Cosi fan tutte,« »Don Juan,« »Zauberflöte,« »Titus,« wem das Requiem, sein eigener, thränenschwerer Schwanengesang unbekannt sein? Aber kaum 36 Jahre alt, nahte sich ihm der Engel mit der Fackel und verlöschte sein Dasein. Ueber seine Werke, über die Tonwelt, die er geschaffen, hier keine Analyse; das Wort ist zu arm! Seine Werke gehören der Welt und mit ihnen ein Theil alles irdischen Entzückens; sie stehen da in unantastbarer, unverwüstlicher Jugendfrische, sie haben zu drei Generationen gesprochen und werden noch zu den künftigen reden. Mozart hatte keinen Maßstab für die Formen des gewöhnlichen Lebens, für Sorge und Mühe des Daseins, für alle socialen Verhältnisse und Convenienzen blieb er ein Kind. Darin konnte er sich selbst nicht beherrschen; für Mäßigung und Wahl im Genusse hatte er keinen Sinn – die Feuerseele übersprang jede Schranke der Versagung. Er war stets zerstreut, in sich vertieft; nur am Claviere wurde er ein höheres Wesen, concentrirt, klar, voll Selbstbewußtsein. Er war blaß, klein und hager; nichts Imposantes in der Erscheinung verkündigte den großen Geist. Todtkrank, schwermüthig, von den Gedanken gepeinigt, er sei vergiftet, vollendete er (bis auf Weniges) sein Requiem – mit Thränen äußernd, er dichte diese gewaltige Todeshymne für sich selbst – und seine Ahnung hatte ihn nicht betrogen. Er schloß das müde Auge am 5. December 1791. Die Zahl seiner Compositionen: Opern, Kirchensachen, Symphonien, Sonaten, Quarteten, Clavierconcerten etc., mit Einschluß der Entwürfe, beläuft sich über 300. M. hinterließ eine Witwe und 2 Söhne.

K.


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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