Melanchthon, Philipp

Melanchthon, Philipp

Melanchthon, Philipp, geb. am 16. Febr. 1497 zu Bretten in der Rheinpfalz, wo sein Vater Georg Schwarzerd (den letzteren Familien-Namen drückt das griechische Wort Melanchthon aus) Rüstmeister des Pfalzgrafen war, bildete sich auf der Schule zu Pforzheim, und machte namentlich in den alten Sprachen so bedeutende Fortschritte, daß er schon im Jahr 1510 auf die Universität zu Heidelberg gehen konnte. 1512 ging er nach Tübingen, widmete sich hier der Theologie, ward 1514 Magister und hielt von nun an Vorlesungen über griechische und lateinische Schriftsteller. Seine Gelehrsamkeit verschaffte ihm den Ruf als Professor der griechischen Sprache nach Wittenberg, wohin er sich 1518 begab. Sein aufgeklärter Geist, sein durchdringender Verstand, die Kraft, die verworrensten Wahrheiten in einem einladenden Gewande und heiteren Lichte darzustellen, machten ihn gar bald zu einem mächtigen Förderer der Reformation. Er wurde durch einige seiner Schriften gleichsam der Begründer der protestantischen Dogmatik. Unsterblichen Ruhm erwarb sich Melanchthon durch die Abfassung der augsburgischen Confession und durch die Apologie derselben. Gewandt, scharfsinnig und nachsichtsvoll, wie er war, eignete er sich besonders zum Vermittler. Aber eben diese Nachsicht zog ihm oft das Mißtrauen der härteren Köpfe seiner Partei zu. Selbst von Luthers Starrsinn hatte er viel zu leiden. Aber dennoch wußte Melanchthons sanftes Gemüth die Freundschaft mit ihm zu erhalten. Nach Luthers Tode hatte er manche unangenehme Erfahrung zu bestehen. Die strengen Orthodoxen beneideten seinen Ruhm und suchten die Lauterkeit seiner religiösen Ansichten zu verdächtigen. Ja, er mußte es sogar erleben, daß man 1554 zu Naumburg eine Untersuchung über seine Rechtgläubigkeit veranstaltete, die jedoch zu seinem Vortheil ausfiel. Er starb am 19. April 1560 in einem Alter von 63 Jahren zu Wittenberg. Seine Gattin, Katharina, Tochter des Bürgermeisters Crapp in Wittenberg, die er 1520 heirathete, mit der er aber in einer nicht glücklichen Ehe lebte, war ihm 1557 vorangegangen. – Von Gestalt war er klein und hager, doch kündigte seine hochgewölbte Stirn den großen Geist an. Sein Aeußeres zeigte Demuth und Bescheidenheit. Er war wohlwollend, offen und arglos.

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http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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