Friedrich II., König von Preußen

Friedrich II., König von Preußen

Friedrich II., König von Preußen., König von Preußen. Das riesenhaft Unmögliche als möglich betrachtend, voll gewaltiger Plane, blitzschnell in ihrer Ausführung, durch Mäßigung groß im Glück, durch Fassung erhaben im Unglück, als Sieger die Wachsamkeit des Besiegten und als Besiegter den Muth des Siegers in sich tragend, auf sein treues Volk wie auf einen Felsen bauend, so groß im Kriege, wie im Frieden, von allen Nationen bewundert, den Wohlstand seiner Unterthanen fördernd, vertraut mit den Wissenschaften und Künsten, ein vortrefflicher Staatsmann und Gelehrter, nie unthätig oder zaudernd, selbst dem Schlaf die gewohnte Stundenzahl nicht gönnend, so zeigt der Mann, für den man den Namen des Großen nicht ausreichend fand, den man deßhalb den Einzigen nannte, ein Bild, dessen Betrachtung Jeden mit Staunen und Ehrfurcht erfüllen muß. Friedrich II., Sohn Friedrich Wilhelm's I. und seiner Gemahlin Sophie Dorothea von Hannover, wurde am 24. Januar 1712 geboren. Bei einer streng militärischen Erziehung zeigte er frühzeitig Sinn für die Künste; je mehr die Königin diese Neigung des Prinzen begünstigte, desto lauter mißbilligte sie der Vater; zwischen beiden entstanden die mißlichsten Verhältnisse, Friedrich mußte das Haupt seines Freundes Katt fallen sehen, und durfte erst 1733 an den Hof zurückkehren, wo er sich wider seinen Willen mit der Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig (s. d) vermählen mußte. Bis zu seiner Thronbesteigung lebte er zu Rheinsberg, von Gelehrten und Künstlern umgeben; da rief ihn am 30. Mai 1740 der Tod seines Vaters zum Antritt der Regierung. Alten Ansprüchen zu Folge begehrte er vier schlesische Fürstenthümer und entriß sie der Kaiserin Maria Theresia durch den ersten schlesischen Krieg; im dresdner Frieden, der den zweiten schlesischen Krieg beendigte, wurde ihm nochmals Schlesien abgetreten. Die nächsten Jahre verwandte Friedrich auf die innere Organisation des Staats, und auf die Ausbildung der Armee, seine Nebenstunden den Musen weihend. Elf Jahre waren vergangen, als ihn die Lage der Umstände und die Pflicht der Selbsterhaltung auf's Neue zu den Waffen riefen. Er begann den 7jährigen Krieg durch einen Einfall in Sachsen, drängte nach dem Siege bei Lowositz und Prag die Oestreicher bis in Prags Mauern zurück, erlitt aber bei Collin eine furchtbare Niederlage. Unterdessen hatte ein französisches Heer Hannover besetzt, die Russen schlugen ein preußisches Korps bei Großjägerndorf und eine deutsche Reichsarmee hatte sich mit den Franzosen vereinigt. Beiden rückte Friedrich entgegen und die große, feindliche Macht wurde bei Roßbach in wenigen Stunden vernichtet. Während dessen aber hatten die Oestreicher Berlin, Breslau und Schweidnitz besetzt; die letztern Orte gewann Friedrich durch den Sieg bei Leuthen wieder und kurz darauf schlug er die Russen bei Zorndorf. Unglücklich für ihn war jedoch der Ueberfall bei Hochkirchen, unglücklicher noch das folgende Jahr durch die Niederlagen von Züllichau und Kunnersdorf. Friedrich's Heere und Schätze waren erschöpft, nicht aber sein Geist, sein unüberwindlicher Muth; er siegte bei Liegnitz und Torgau, und als inmittelst die russische Kaiserin starb und Peter III. seine Truppen zurückrief, Schweden Frieden schloß und Oestreich selbst, von Geld und Soldaten entblößt, des Kampfes müde schien, erfolgte nur noch ein Treffen bei Freiberg, und 1763 kam der hubertsburger Friede zu Stande, durch welchen der König im Besitze Schlesiens gesichert ward. Jetzt wandte Friedrich zunächst seine Sorge auf Unterstützung seiner durch den Krieg verheerten Länder und wirkte, wie eine belebende Sonne auf die Blüthe und den Wohlstand seines Reichs, das in ihm noch jetzt den Schöpfer seines politischen Gewichtes sieht. Noch Einmal zog er 1778 in den baierschen Erbfolgekrieg; doch ohne Schwertstreich wurde der Friede vermittelt. In Ruhe verlebte der thatenergraute Held den Abend seiner Tage, in einer Ruhe aber, die rastlos geschäftig war, jede Stunde dem öffentlichen Wohl und zugleich den Wissenschaften und Künsten zu weihen. So schmückte er das nun ruhende Schwert mit der Leier, Philosophie, Dichtkunst und Musik verschönten des großen Mannes letzte Jahre. Er starb zu Sanssouci am 17. August 1786. Seine sämmtlichen, französisch abgefaßten Schriften sind in mehreren Sammlungen erschienen. Der Wahlspruch seines Lebens war das schöne Wort: »Als König denken, leben, sterben!«

E. O.


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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