Frei, Frey, Freir (Mythologie)

Frei, Frey, Freir (Mythologie)

Frei, Frey, Freir (Mythologie), Frey, Freir, ein Ase, der Sohn Niord's und der Scade, den die alten Eddalieder gar herrlich preisen. Er war die gütige Gottheit, welche dem Lande Regen und Sonnenschein und Fruchtbarkeit schenkte, er war es, der den Jungfrauen Gatten verschaffte und die Ehen mit Frieden segnete. Er wohnt in Alfheim, die Götter hatten ihn dort mit einem schönen Palast begabt. Statt eines Rosses reitet er auf dem Eber Goldborste, der so hellen Glanz um sich strahlt, daß er die Nacht in Tag verwandelt. Seine Gemahlin hieß Gerda, und war die Tochter eines Riesen, Namens Gymer. Romantisch ist die Art, wie er ihre Liebe errang. Einst saß er auf dem glänzenden Hlidskialf, dem Throne Odin's, von dem aus man die ganze Welt überschaut. Nach Jotunheim, dem Riesenlande im Norden, blickend, sah er die schönste Maid der Welt, des Jöten Gymer Tochter, sie ging aus der Wohnung des Vaters in die ihrige, und ihre Arme und Hände warfen so hellen Schimmer umher, daß Himmel und Erde davon erglänzte. Freir entbrannte in Liebe zu ihr und verließ traurig den Stuhl Odin's Niemand wußte die Ursache seiner anhaltenden Traurigkeit, endlich bewog Scade den jungen Skirner, Freir's Bote, zu forschen, was doch dem Sohne fehle. Mit Mühe entlockt Skirner dem Gott die Ursache seines Kummers, zeigte sich aber auch hilfebereit. Er forderte nur ein gutes Roß und das Schwert Freir's, um im Riesenlande seine Werbung auszurichten, und erhielt Beides. Es war nicht leicht, zu der Riesenjungfrau zu gelangen, wüthende Hunde hielten vor der Umzäunung der Skemma (Frauenwohnung) Wache, Flammen umloderten das Gebiet, ein alter Hüter saß am Wege und verkündigte dem kühnen Werber den Untergang. Flammen und Hunde schreckten Skirner nicht, vom Hufschlag seines Rosses bebte der Boden, und Gerda sandte nun ihre Dienerinnen hinaus, den Gast zu begrüßen, daß er Meth mit ihr trinke. Skirner brachte seine Werbung an, er bot Geschenke: »Elf goldene Aepfel gibt Dir Freir, wenn Du ihn liebst.« Gerda verweigerte die Annahme und sagte, daß ihre und Freir's Vereinigung unmöglich sei. Skirner bot einen Ring, denselben, dem nach Balder's Leichenbrand in jeder neunten Nacht elf gleiche Ringe entträufeln; Gerda lehnte ihn ab; sie habe mit ihrem Vater des Goldes genug. Jetzt, da Güte nicht fruchten zu wollen schien, begann Skirner zu drohen: er werde ihr den Kopf abschlagen, wenn sie nicht einwillige. Gerda aber erwiederte, sie werde nimmer Gewalt erdulden, und ihr Vater werde für sie kämpfen. Darauf beschrieb ihr Skirner die schreckliche Wirkung seines Zauberschwertes, das von selbst die Riesen erschlage, so werde auch ihr Vater durch dasselbe fallen, und da er sie hierauf noch immer unschlüssig fand, nahm er zu noch furchtbarern Mitteln seine Zuflucht. Er drohte mit bösem Zauber, er werde ihr solche Zauberrunen schneiden, daß sich ihre blendende Schönheit in ein häßliches Schreckbild verwandeln solle, Menschen und Geistern ein Abscheu, jede Lebens- und Liebeslust solle ihr fremd bleiben, Pein der Liebe solle sie quälen, im Todtenabgrund solle sie wohnen, wo schwarze Zwerge ihr aus Weidenholz bittern Trank reichen würden, endlich müsse sie den dreiköpfigen Eisriesen Reifgrimmer zum Gatten annehmen; nach so schrecklichen und furchtbaren Drohungen stellt Skirner ihr die Wahl gänzlich frei. Bebend bot ihm Gerda den Methbecher und seufzte über seine schweren Worte. »Nie,« sprach sie, »hätte ich geglaubt, einen Sohn der Wanen zu freien.« Als Skirner sie so weit gebracht hatte, drang er in sie um feste Zusage und bestimmte Antwort, und Gerda nannte ihm einen Hain, wo nach neun Nächten Freir sie finden sollte. Freudig enteilte der Liebesbote dem Riesenlande. Freir ließ ihn nicht vom Rosse steigen, ehe er erfuhr, was Skirner ausgerichtet, und klagte, als er den günstigen Bescheid erhielt: O wie lang ist eine Nacht, wie lang drei, und ich soll neun Nächte harren! Ist mir doch mancher Mond kürzer erschienen, als die eine halbe Nacht Deiner Sendung! Einst, beim Weltuntergang, gingen die alten Göttersagen, wird Freir kämpfen mit dem Feuerriesenführer Surtur, und wird tief bereuen, sein gutes Schwert dem schnellen Skirner geschenkt zu haben. In seinem Reiche Alfheim wohnen zugleich die Lichtalsen, seine glänzenden guten und freundlichgesinnten Unterthanen.

–ch–


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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