Epopöie

Epopöie

Epopöie, das eigentliche und zugleich umfassendste epische Gedicht. Sie ist die poetische Erzählung einer wichtigen, interessanten, wunderbaren Begebenheit, die eine ausgedehnte Zeit, viele merkwürdige Charaktere und Handlungen, unter dem sichtbaren Einflusse der Geisterwelt, als der Vergangenheit angehörend, dem Auge vorführt. In der Iliade z. B. treten die Götter zur Unterstützung der streitenden Parteien auf, in Klopstock's Messias sind Himmel und Hölle in Thätigkeit. Das epische Gedicht geht langsam, bricht oft ab, um Neues aufzunehmen, kehrt zu dem Abgerissenen gelegentlich wieder zurück und nimmt es mit. Die Epopöie ist ein Meer, das hundert Ströme in sich aufnimmt: sie befaßt sich mit der Darstellung alles Interessanten, schildert ganze Nationen, beschreibt Sitten und Gebräuche und verliert sich gern in die Zeit der Sagen und Wunder; sie ist die Erzählung einer großen Weltbegebenheit in poetischer Form.

B–l.


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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