Ceres (Mythologie)

Ceres (Mythologie)

Ceres (Mythologie), griechisch Demeter. Tochter des Saturnus und der Rhea nach der gewöhnlichen Mythe; eine Gottheit, deren hohe Bedeutsamkeit und weitverzweigter Cult hier nur angedeutet, nicht weitläufig erörtert werden kann. Ceres war Naturgottheit im weitesten Sinne dieses Wortes, Gottheit der Erde, der Frucht barkeit, des Wachsthums, der Cultur, der Gesittung; sie war das belebende Element des Erdballs, die S ecke desselben. Wie Bacchus den Weinbau, lehrte und führte sie den Getreidebau ein. Ihre Brüder, Zeus und Poseidon, liebten sie; dem ersten gebar sie die Proserpina, vom zweiten empfing sie das wunderbare Roß Arion. Voll Scham darüber verbarg sie sich in eine entlegene Grotte, und während ihrer Entfernung trat allgemeine Unfruchtbarkeit und Hungersnoth ein. Niemand wußte, wohin sich die Göttin verborgen hatte, bis Pan ihren Aufenthalt entdeckte, worauf Zeus sie durch die Parzen zurückführen ließ Als Proserpina zur liebreizenden Jungfrau herangeblüht war, raubte sie Pluto, als sie eben unter fröhlichen Gespielinnen Blumen pflückte und Kränze wand, und führte sie mit sich in sein dunkles Reich. Den Nothschrei der Geraubten vernahm noch die Mutter, aber wohin die Tochter entführt sei, wußte sie nicht, da die Kluft, in welche sich Pluto's schwarze Rosse mit dem Wagen stürzten, sich über ihnen wieder geschlossen hatte. Gränzenlos war Demeter's Schmerz; an der Flamme des feuerspeienden Aetna zündete sie eine Fackel an, und durchirrte suchend den Erdkreis. Neun Tage und neun Nächte lang entbehrte sie jeglicher Nahrung, endlich, zu Eleusis in Celeus's gastliche Wohnung getreten, wo dessen alte Magd Jambe sie bewog, den ersten Labetrunk anzunehmen. Dankbar heilte sie Celeus's kranken Sohn, Demophoon; ja sie wollte ihm Unsterblichkeit verleihen, was durch die Neugierde seiner Mutter vereitel wurde; er starb in der Läuterungsflamme. Auf der Erde entstand indeß Jammer, Elend und Hunger, denn Ceres hatte ihr geflucht, da sie die Tochter verborgen hielt. Ehe Ceres Eleusis verließ, schenkte sie dem ältern Sohn des Celeus, Triptolemos, den bisher in jenen Gegenden unbekannten Weizen, lehrte ihm den Gebrauch des Pfluges, und ordnete an, daß man ihr Tempel baue. Sie verschmähte fortdauernd, in den Olymp zurückzukehren, Zeus sandte die schnelle Iris zu ihr, aber die trauernde Göttin blieb unbeweälich, bis er dem Hermes gebot, in den Hades hinabzusteigen und Proserpina zurückzuholen. Pluto selbst widersetzte sich dem Befehl des mächtigsten Gottes nicht, und Proserpina hätte für immer zurückkehren dürfen, aber sie hatte bereits im Hades Speise genossen, wenn auch nur von einem Granatapfel gekostet, und so erhielt sie nur die Gewähr, zwei Drittheile des Jahres bei der Mutter, und ein Drittheil bei Pluto bleiben zu dürfen, der sie zu seiner Gemahlin und zur Königin der Unterwelt erhob. Als die Tochter wieder in den Armen der Mutter lag, löste diese den schweren Fluch, der auf allem Lande lastete, und die Erde grünte wieder mit verjüngten Frühlingsreizen. Segnend und beglückend waltete Ceres fortan, und dankbare Völker weihten ihr Tempel und Altäre, und feierten ihr freudenvolle Feste. So die Thesmophorien, wobei sie besonders als Gesetzgeberin verehrt wurde, als Gründerin des gesitteten Culturzustandes, der auf das regellose, schweifende Nomadenleben folgte; so die Eleusinien, mit deren berühmter Feier sich ein mysterieuser Dienst innig verband. Es war eine Priesterschule zu Eleusis, in welcher eine Geheimlehre fortgebildet wurde, deren Weihen man nur nach den strengsten Prüfungen und ewig bindenden Eiden den Würdigbefundenen ertheilte. Vieles, was die Mythe aus dem Leben dieser Göttin uns aufbewahrt hat, mag als geistreiche Allegorie gedeutet werden, und in dieser Beziehung erschließen sich auch dem tiefer Forschenden die eleusinischen Geheimnisse (s. d.). Abgebildet wurde Ceres als züchtig gekleidete Matrone, das Haupt mit Aehren bekränzt, eine Fackel oder auch eine Sichel tragend. Ost fallen ihre Abbildungen mit denen der Isis und der Artemis zusammen, weil sie dann gleich jenen als mächt:ge, allnährende, allsegnende Naturgottheit gedacht wurde. Jede fühlende Leserin wird, ohne daß wir sie darauf verweisen, der schönen Gedichte Schillers: Klage der Ceres und das eleusische Fest, eingedenk sein.

–ch–


http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.

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