- Carpegna, Gräfin
Carpegna, die Gräfin, Nichte des berühmten Kardinals gleiches Namens, ist von den durch Anmuth, Geist und Kenntnisse besonders ausgezeichneten Frauen des 17. Jahrhunderts, in dessen letzte Hälfte die Zeit ihrer Blüthe fällt, vorzüglich zu erwähnen. Der Adel ihrer Geburt war auch ihrer Persönlichkeit und ihrer Seele mitgetheilt worden; die Gräfin Carpegna glänzte eben so durch ihre Schönheit und die Liebenswürdigkeit ihres Benehmens, als durch die Höhe einer Bildung, wie sie nur selten und nur solchen Frauen, welche die Natur selbst durch reiche und vielseitige Anlagen dazu bestimmt, eigen zu sein pflegt. Mit allen großen Geistern der damaligen Epoche in Verbindung stehend, war die Gräfin die Seele der römischen Gesellschaft und die Reichhaltigkeit ihres Geistes und ihrer Kenntnisse die Bewunderung und der Stolz von ganz Italien. Namentlich war das Studium fremder Sprachen und die Gewandtheit, mit der sie sich eine große Menge derselben angeeignet hatte, so wie die Tiefe und Leichtigkeit, womit sich ihr Geist in den Schattengängen der Philosophie erging, der Gegenstand allgemeiner Anerkennung. Noch lange Zeit nach ihrem Tode erhielt sich ihr Andenken unter den zahlreichen Freunden, welche die Liebenswürdigkeit ihrer Erscheinung und der Ruhm ihrer gelehrten Forschungen um sie versammelt hatte.
T.
http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.